Konzert ,,The PEACEMAKERS“ von Jenkins begeistert Zuhörer

Berichterstattung ,, Werler Anzeiger vom 13.05.2025″  von Viktor Brettermeier

Dass der Madrigalchor Werl immer wieder besondereKonzerte gestaltet, ist mittlerweile vielen Konzertbesuchern bekannt. So geschah es auch am vergangenen Sonntag – aber dieses Mal aus einem besonderen Anlass: Der 8. Mai (Ende des Zweiten Weltkriegs) jährte sich letzte Woche Donnerstag
zum 80. Mal. Aus diesem Grunde hatte sich der Chor ein großes Oratorium zum Thema „Frieden“ ausgesucht,
das aus der Feder des walisischen Komponisten Karl Jenkins stammt. In dem 2010 komponierten Werk hat Jenkins Zitate von bedeutenden Menschen, die sich zeitlebens für den Frieden einsetzten, zu
einem musikalischen Gesamtkunstwerk zusammengefügt.
Gemeinsam mit dem Studentenorchester der Technischen Universität Dortmund musizierten die etwa 120 Akteure überzeugend: Die unterschiedlichen Charaktere der einzelnen Sätze traten deutlich zum Vorschein. Direkt zu Beginn waren die Klänge beim „Blessed are the peacemakers“ zart und gleichzeitig transparent.
Während des gesamten Konzerts konnten die Zuhörer bemerken, dass Orchester und Chor bestens aufeinander eingestellt waren. Nur bei den lautesten Stellen – zum Beispiel in dem „Fiat pax“ haben es die
vier Schlagwerker und die Blechbläser mit ihrer Begeisterung zu gut gemeint und den Chor teilweise übertönt. Doch diese kleine Einschränkung war schon die einzige, die man als Zuhörer bemerken konnte.
Ansonsten zeigten Chor und Orchester, dass sie diese Musik mit voller Überzeugung ausübten.

Die Freude am Werk war jeder Sängerin und jedem Sänger imGesicht anzusehen. Nicht unerheblich dazu beigetragen haben die Texte: Die Zitate von Nelson Mandela, Mutter Teresa und weiteren Friedensstiftern“
sind schon für sich sehr bedeutsam; doch mit den Vertonungen von Jenkins bekommen sie eine größere Bedeutungstiefe.
So konnte man am Ende der leisen Sätze (zum Beispiel „Inner peace“) sprichwörtlich eine Stecknadel fallen hören. Von langsam bis dynamisch Neben den vielen Sätzen mit Chor gab es ein instrumentales
Intermezzo, bei dem die Streicher des Orchesters solistisch agierten. Bei einem weiteren Stück („Peace is“) sang Chorsopran Beate Jochade ein meditatives Solo mit einer bedeutenden Klarheit und geradem Ton,
sodass die Einfachheit der Melodie wunderbar in dem großen Kirchraum wirkte.Chorleiter Jörg Segtrop hatte die musikalischen Fäden in der Hand, wählte dem Werk und dem Raum entsprechend eher langsame Tempi und nutze die dynamische Bandbreite vom leisesten pianissimo bis zum knalligen fortissimo voll aus. In der Mitte des Konzerts erzählte Tobias Gebhardt vom Heimatverein gekonnt und ohne Manuskript über die Bedeutung der 80-jährigen Friedensgeschichte in Werl.
Zusätzlich zur Musik haben Kinder aus den Grundschulen Werls hunderte Friedenstauben gebastelt, die an Bändern in der Kirche aufgehängt wurden. Nach diesen überzeugenden Darbietungen wundert es nicht, dass die Besucher sich mit stehenden Ovationen bei den Musikern bedankten und nach der Zugabe „Fiat pax“ um ein außergewöhnliches Erlebnis bereichert nach Hause gehen konnten.

Fotos: Werler Anzeiger, Thomas Nitsche