Am gestrigen Karfreitag, 14.04.2017, führte der Madrigalchor Werl gemeinsam mit dem Kirchenchor St. Walburga, dem evangelischen Kirchenchor und dem ökumenischen Singkreis in der voll besetzten Pauluskirche die Markus-Passion von Bach auf. Für 19.30 Uhr lud die evanglische Kirchengemeinde Werl zur Aufführung in ihre Kirche ein. Begleitet vom Orchester Musica antiqua Markiensis präsentierten die Sänger den imposanten Eingangschor ,, Geh,Jesu” , 16 Choräle und den ergreifenden Schlusschor ,,Bei deinem Grab und Leichenstein”. Das Orchester spielte wie immer auf historischen Instrumenten, um ein möglichst authentisches Klangbild zu erzeugen. Zwei Violen da gamba sind von Bach sowohl in den Chören als auch solistisch in den Arien eingesetzt worden. Die Continuogruppe wurde mit einer Barocklaute ergänzt.
Von den 5 Passionen (laut Überlieferung von Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel) sind zwei komplett erhalten: Die Johannes- und Matthäuspassion. Die Markus-Passion ist weder im Original noch in einer Abschrift überliefert. Lediglich der vollständige Textdruck ist erhalten. Dieser gibt Aufschluss über Aufbau und Ablauf der Passion. Die Uraufführung war an Karfreitag, 23.03.1731 in der Leipziger Thomaskirche.
Große Teile der Musik sind verschollen. Daher sind wir heute auf Rekonstruktionen bzw. frei ,,Nachkompositionen” angewiesen. Dies ist auch der Grund, weshalb es mehrere Versionen der Markuspassion gibt. Im gestrigen Konzert erklangen nur Stücke, die nach neuesten musikwissenschaftlichen Erkenntnissen in Sekundärquellen erhalten sind, bzw. originalgetreu wiederhergestellt werden konnten. (Text Jörg Segtrop)
Sämtliche Rezitative (die wortgetreue Wiedergabe des Bibeltextes, vom Evangelisten vorgetragen) sowie weitere Choräle und Arien sind verschollen. Diese Texte wurden gestern bei der Aufführung im ersten Teil von Propst Michael Feldmann und im zweiten Teil von Dr. Klaus Koepsel vorgelesen.
Die Arien waren im Sopran mit Jana Stehr, Werl – im Alt mit Dorothee Rabsch, Regensburg – und im Tenor mit Wilhelm Bersch, Hamm besetzt.
Fotos: Anne Faulian-Wiese (zum Vergrößern bitte Doppelklick auf das Foto)