Wer dem heißen Wetter für eine kurze Zeit entrinnen wollte, der kam am Samstag, dem 29.6.19 um 19.30 Uhr in die St. Norbertkirche in Werl. Dort gestalten der Madrigalchor Werl und das Barockorchester Musica antiqua Markiensis ein Sommerkonzert mit der Messe in D-Dur von Valentin Rathgeber.
Obwohl Valentin Rathgeber heute recht unbekannt ist, gehört der ,,Bachzeitgenosse” zu den sehr produktiven Komponisten des Spätbarocks. Allein 40 Messvertonungen sind von ihm erhalten, hinzu kommen hunderte anderer Werke von a-capella bis hin zu Instrumentalkonzerten von denen drei zu Gehör gebracht wurden. Rathgebers Messe in D-Dur ist eine zeittypische Vertonung der fünf lateinischen Ordinariumsteile der katholischen und evangelischen Liturgie. Die Ausführbarkeit ist für alle Beteiligten gut machbar: versierte Chöre können dieses Stück in wenigen Proben erarbeiten – professionelle Instrumentalisten ebefalls. Mit 25 Minuten sprengt die Messe nicht den Rahmen eines Gottesdienstes. Die Besetzung ist relativ klein gehalten, so dass auch auch kleine Chöre sie aufführen können. Die 2 zusätzlichen Trompeten geben dem Werk einen festlichen Glanz und grenzen es von vielen ,,Standardkompositionen” ab.
Ratheber vesteht es gekonnt seine Werke farblich interessant und abwechslungsreich zu gestalten ohne übertrieben künstlich zu wirken. Die Wiederaufnahme von Motiven am Ende der Stücke geben der Komposition einen Rahmen.
Die Solostellen sang der Chor in kleiner Besetzung.
Die Konzerti von Rathgeber sind alle 3-sätzig und von ihrer zeitlichen Ausdehnung recht kurz gehalten. Sie beschränken sich hauptsächlich auf die Verarbeitung des Hauptthemas. Durch den geringen Tonvorrat der Barocktrompeten (es gab damals noch keine Ventile) bleiben diesen wenige Möglichkeiten, die Motive zu verarbeiten. Diesen Part übernehmen die Streicher.
Das Programm:
1.Valentin Rathgeber (1682-1750):
Concerto Nr. 14 in D-Dur für zwei Trompeten und Streicher
Allegro – Adagio – Allegro
2. Burghard Schloemann (*1935):
Vorspiel zu „Geh aus, mein Herz und suche Freud“ (im „Händel-Stil“)
Zwei Sätze für Chor und Instrumente nach Burghard Schloemann und Johannes Kuhlo
3. Valentin Rathgeber (1682-1750):
Concerto Nr. 21 in C-Dur für Solovioline, zwei Trompeten und Streicher
Allegro – Adagio – Allegro
4. Johann Pachelbel (1653-1706):
Kanon und Gigue in D-Dur
5. Valentin Rathgeber (1682-1750):
Concerto Nr. 22 in C-Dur für zwei Trompeten und Streicher
Allegro – Adagio – Allegro
6.Valentin Rathgeber (1682-1750):
Missa in D-Dur, Opus 3, Nr. 3
Kyrie – Gloria – Credo – Sanctus – Agnus Dei
Da die Zuhörer mit ihrem anhaltenden Applaus eine Zugabe forderten, durften sie die Komposition des ,,Abendliedes” von Rheinberger genießen und wurden mit diesem Stück verabschiedet.