Eine Chor-,,probe” der anderen Art – von Sabine Peters
Am 7. Oktober machte sich eine Abordnung unseres Chores auf den Weg nach Köln-Bocklemünd, um einer Einladung des WDRs zu folgen. Diese Einladung zu einer kostenlosen Führung durch die Produktionsstätte mit ihren Aufnahmestudios hatten wir als Dankeschön für unsere Mitgestaltung des Fernsehgottesdienstes in der Basilika am 1.11.2016 erhalten. Wir trafen uns pünktlich um halb 11 am Werler Bahnhof, wo zunächst unsere Geduld auf die Probe gestellt wurde, fuhr doch der ausgewählte Zug nur an Werktagen jedoch nicht am Samstag. Nein, wir probten keinen Aufstand, sondern probierten einfach, eine andere Zugverbindung auszumachen, die uns möglichst pünktlich zu unserer Verabredung mit dem WDR bringen sollte. ,,Google” sei Dank erreichten wir nach einigen souverän gemeinsam gemeisterten Widerigkeiten fast pünktlich das Produktionsgelände des Fernsehsenders.
Dort probten wir keine neuen Lieder, sondern es wurde uns erklärt und gezeigt, wie meist nur aus leichtem Styropor und viel Farbe ganze Dekorations- und Bühnenkulissen angefertigt wurden. Die täuschend echt aussehenden Endergebnisse erwecken im Zuschauer den Eindruck, es handele sich um ,,echte” Bauwerke aus Stein, Marmor, Holz oder Metall, oder befände sich gar an Originalschauplätzen. In riesigen Hallen werden von Handwerkern (die auch dort ausgebildet werden können), wie z.B. Schreinern, Stuckateuren und Bühnenbildnern ganze Häuserwände erstellt oder Studios gestaltet, in den Talkshows und andere Sendungen des WDR teilweise live gedreht, meist jedoch aufgezeichnet werden. So waren wir alle sehr beeindruckt von den riesigen Studios und deren Gestaltung, die für den ,,Kölner Treff” oder die Sendung von Eckard von Hirschhausen gebraucht wurden.
Die vollendete Täuschung erlebten wir beim Schlendern durch die ,,Lindenstraße”. Seit 32 Jahren wird den Zuschauern dieser Serie suggeriert, es handele sich um ein belebtes Wohnviertel in München mit echten Häusern, Wohnungen, Garagenhinterhöfen und Geschäften. Dabei handelt es sich nur um Attrappen, um bl0ße Fassaden und geschickt angebrachten Fototapeten. Jedes noch so kleine Detail ist gestellt, kein Bus, kein Mensch, kein Tier erscheint hier zufällig vor der Kameralinse!
Sicherlich hatte sich das ein oder andere Chormitglied etwas mehr Action und Betriebsamkeit auf dem großen Produktionsgelände vorgestellt, aber auch für die ca. 500 Beschäftigten gilt es, sich am Wochenende zu erholen. So verließen wir das menschenleere Areal und verabschiedeten uns von unseren freundlichen Gastgebern, bevor wir mit Bus und Bahn zurück in die Kölner Innenstadt fuhren. Nach einem letzten ehrfürchtigen Blick auf den imposanten Kölner Dom machte sich ein Teil unserer Gruppe ,,früh” auf den Heimweg, während der andere Teil so manchens ,,Früh-Kölsch” im Brauhaus probierte. Bei stärkenden Speisen ließen wir es uns gut gehen und konnten die Bekanntschaft mit einigen unserer Projektmitglieder vertiefen. Nach einem teils ,,abenteuerlichen” , jedoch sehr amüsanten Tag waren wir der Meinung, dass unsere gesamte Chorfamilie eine herzliche, fröhliche Gemeinschaft ist, mit der es neue Sänger und Sängerinnen nicht nur einmal probieren möchten, sondern auch in Zukunft gern regelmäßig zu unseren Chorproben kommen wollen, weil sie sich bei uns gut aufgehoben fühlen.
Fotos: Rosi Ludwig, Sabine Peters, Margarete Plaßmann, Ulrike Heisener